ich bin wieder im lande, zurück in der zivilisierten welt!
die sechs tage in lappland sind wie im flug vergangen. ich wäre gerne noch etwas länger dort geblieben.
hinfahrt
um 5 uhr musste ich schon aufgehen, da die planmässige abfahrt des zugs um 6.17 war. der nächste bahnhof liegt ja in oulainen, was etwa eine halbe stunde von pyhäjoki entfernt liegt.
total verschlafen wurde ich von heikki hingefahren. auf der hinfahrt hat der motor zweimal versagt, weil es so kalt war (ca -35 °C). die kälte war auch schuld daran, dass der zug verspätung hatte. als wir hinkamen hiess es, er käme eine stunde zu spät, was ja eine erträgliche wartezeit wäre. geärgert habe ich mich nur deshalb, weil ich da ruhig noch ein wenig länger im bett bleiben hätte können..
irgendwann kam die durchsage, dass der zug um 7.30 fährt. um kurz vor halb bin ich dann mit den anderen wartenden auf den bahnsteig gegangen: treppe runter, durch eine unterführung, treppe rauf.
als wir dort ankamen kam die durchsage, der zug fährt um 7.40. nun ist es ja wahrlich nicht angenehm, bei eiseskälte auf einem bahnsteig herumzustehen, deshalb sind wir wieder - treppe, unterführung, treppe - zum wartesaal zurück. dabei durfte ich meine sauschwere tasche und rucksack herumschleppen. ich hatte nämlich nicht die idee, die tasche auf dem bahnsteig stehen zu lassen (wer soll sie dort schon wegnehmen..) - nein, dorli quält sich mit dem ding lieber über hundert stiegen.
ein mann ging dann mal hinaus, um zu sehen, ob der zug schon kommt und fing an aufgeregt zu winken und alle liefen los.
oulainen ist ja nur ein sehr kleiner bahnhof, deshalb bleibt der zug nicht lange stehen.
ich hab, als ich in den zug eingestiegen bin, erst mal 10 minuten gekeucht von dieser morgendlichen sportlichen höchstleistung von mir. blöde tasche.
afs hatte ja einen platz reserviert, damit alle afs-schüler zusammen sitzen. das erste was mir auffiel: lauter asiaten. nur asiaten!
am anfang war es noch ruhig, weil alle gesschlafen haben, aber dann so ab 8.30 wurde dann nur noch auf chinesisch, japanisch und thailändisch (oder heisst das "thai"?
herumgeschnattert.
irgendwann hat mich georg, auch ein austauschschüler aus österreich, den ich schon von diversen vorbereitungscamps und vom herflug kenne, bemerkt und wir haben uns unterhalten. bald kamen auch ein paar deutsche mädls (lisa, saskia und anna) dazu.
georg und saskia hatten ziemlich pech mit ihren gastfamilien und haben erst mal ihre g'schichtln erzählt.
ich bin echt so froh, dass es mir nicht so ergangen ist wie den beiden!
die zeit verging dann ziemlich schnell und nach insgesamt etwa 6 stunden zugfahrt kamen wir in rovaniemi an.
in einer schule ging die ganze gruppe, bestehend aus etwa 70 austauschschülern und 6 betreuern, in einer schule essen und danach besuchten wir das arktikum museum (www.arktikum.fi). die ausstellung zeigte ein bisschen etwas über die sami-kultur und auch über das leben in lappland früher.
ausserdem gab es einen ausgestopften elch - ich war so überrascht, wie riesig diese viecher werden können!!!!
eine frau hat uns herumgeführt und dinge erklärt ich fand das alles sehr interessant.
zB weiss ich jetzt, dass in finnland etwa 7000 sami-leute leben die aber 3 verschieden sprachen sprechen. (sprachen, nicht bloss dialekte!)
ausserdem lappland ist flächenmässig so gross wie ungarn und hat nur 200 000 einwohner.
jedoch, und das ist wohl meistens das problem bei guided tours, fand ich es schade, dass wir immer so schnell weitergegangen sind und man keine zeit hatte, die ausstellungsstücke in ruhe anzusehen.
nachdem ein paar leute gleich ihre ersten souvenir-einkäufe erledigt hatten, sind wir noch zu einem supermarkt und dann ab nach kairosmaja, wo wir unsere woche verbrachten.
unser quartier war wirklich schön. die zimmer waren 2-, 3- oder 4-bett-zimmer und auf 4 häuser verteilt.
ich war mit sara und paula (beide aus italien) und liza (brasilien) in einem zimmer. zwar war es nervig, dass unser haus ziemlich weit weg vom haupthaus war, aber wir hatten das glück im haus neben der sauna zu wohnen.
unsere zimmernachbarn waren 4 brasilianer und man kann sich vorstellen, wie dort jeden tag die party abging. einmal bin ich um 4 uhr morgens aufgewacht und im nebenzimmer waren immer noch stimmen und musik zu hören. ich frage mich, wie die diese woche überstanden haben. ;)
hier fotos vom museum, dem haupthaus unseres quartiers, blick aus meinem zimmerfenster auf den see und die treppen zum eiswasser:

2. tag
nach einem sehr leckeren frühstück - jeden tag standen brei, verschiedene müslisorten und brote zur auswahl - ging es ab zu den schipisten.
leider war das wetter nicht besonders, es war oben am "berg" (500 m) sehr windig und deshalb war gerade mal ein lift, bei dem links und rechts eine blaue piste war, geöffnet.
uns wurde deshalb bald langweilig. die einzige abwechslung die wir reinbringen konnten war abwechselnd links oder rechts beim lift auszusteigen und manchmal mit und manchmal ohnestöcke zu fahren... am nachmittag sind wir (bei diesem "wir" meine hauptsächlich lisa und mich, denn mit ihr war ich zusammen schi fahren) dann fast nur mehr beim lagerfeuer gesessen. beim lift gab es nämlich eine halboffene holzhütte, wo feuerholz bereitlag.
nachdem abendessen ging's dann natürlich ab in die sauna. ich fand es aber nichtso gut wie daheim. meiner meinung nach sollte sauna entspannend sein. aber wenn da 30 mädchen schnatternd herumlaufen und dann die tür dauernd auf und zu geht (oder offen bleibt..), finde ich das nervig.
das abendprogramm bestand aus pancakes machen. bei unserem quartier gab es nämlich eine art holzhütte (hatte aber die form wie ein zelt) und in der mitte war ein lagerfeuer. mit pfannen, die an einem holzstab befestigt waren, konnten sich dann alle ihre eigenen pancakes über dem feuer backen. sooooo lecker!!!!!
ein sehr gemütlicher abend.
hier fotos vom schifahren und pancakes backen! ich schau aus wie auf einer mission zum nordpol..







3. tag
das wetter war besser, so dass zumindest ein zweiter lift geöffnet wurde. dort waren dann auch schwierigere pisten, die mehr spass gemacht haben. das einzig nervige war der lift - ein schlepplift - der eeeewig lang und anstrengend war. eigentlich war das liftfahren anstrengender als die pisten..
am vormittag fuhren lisa und ich dort, aber irgendwann wurden dann auch die pisten dort langweilig. deshalb sind wir gegen ende des tages zurück zu den blauen pisten vom vortag und haben uns dort wieder zum lagerfeuer gesetzt.
an diesem tag gab es auch ein paar unfälle - ein bub ist beim snowboarden gefallen, dass er das bewusstsein verloren hatte und sich an viele sachen nicht mehr erinnern konnte - und das, obwohl er einen helm getragen hat. aber so ernst war es letzendlich doch nicht, oder zumindest habe ich nichts gehört.
zwei andere mädchen haben sich auch irgendwie verletzt, aber gebrochen haben sie sich zum glück nichts.
im quartier wieder essen und sauna und am abend gab es dann abendprogramm (spiele im freien), was mich ein bisschen genervt hat, weil ich total müde war vom schi fahren.
zum glück dauerte das eh nicht sooo lang.
4. tag
snow show hike! am anfang dachte ich, dass es vielleicht keine so gute idee wäre, mitzugehen. denn mein linkes knie tat unglaublich weh vom schi fahren, aber da die leute, die am tag davor schon schneeschuh-wandern waren, meinten, es sei nicht so anstrengend, ging ich doch mit. was sich als eine gute entscheidung herausstellte!
wir waren eine kleine gruppe (georg, 2 belgier, eine australierin, 2 thailänder, sara und ich) und das wetter prefekt. ich dachte erst, dass wir so richtig im tiefschnee herumstapfen, aber wir gingen einen weg entlang. trotzdem waren dort schneeschuhe notwendig, denn ohne wäre man voll eingesunken. wir gingen durch den wald, zwischen hügeln herum, bergauf, bergab. mir kam es gar nicht so kalt vor, doch nach einiger zeit bemerkten wir, dass unsere haare und wimpern gefroren waren (siehe fotos)!
insgesamt legten wir 8 km zurück. eine pause gab es nach den ersten 4 km in einer hütte, wo wir ein feuer machten und uns dort wärmten, tratschten und würstel brieten (brateten? kinder, ich kann kein deutsch mehr!!!).
wir waren schon ziemlich bald wieder zurück und ich beschloss, die zeit bis zum abendessen mit klavier spielen zu verbringen. (ich schlaues kind hatte nämlich schon vermutet, dass es dort ein klavier geben würde und deshalb noten eingepackt. hier in finnland gibt's ja überall kalviere..)
mit der zeit haben sich dann ein paar leute um mich herum versammelt und für eine japanerin musste ich ca. 100 mal "memory" von cats spielen. und das, obwohl das klavier einen so schlechten klang hatte.
früher hätte ich das ja nie gemacht - mich einfach irgendwo hinsetzen und zum spielen anfangen - aber mittlerweile traue ich mich das. jeeee!!!
am abend haben mir meine knie und überhaupt mein ganzes linkes bein vollwehgetan und ich bin nur noch durch die gegend gehumpelt. ich konnte mein linkes bein einfach nicht ordentlich hochheben, weil das voll gestochen hat. das hat - was sicher nachvollziehbar ist - meine gute laune nicht unbedingt gefördert.
am abend war miss lapin taika-wahl. die gruppen, die am vortag schon bei den spielen eingeteilt worden sind, sollten jeweils die burschen als mädchen verkleiden und die traten dann zur miss wahl an.
ich ei hab's nur geschafft, zu spät zum treffpunkt meiner gruppe zu kommen und dann waren sie schon weg und niemand wusste, wohin sie verschwunden waren.
so habe ich den anderen gruppen zugesehen, wie sie ihre burschen verkleidet haben.
die misswahl selbst war dann wirklich lustig. es war ein wahres blitzlicht-gewitter, weil alle wie verrückt fotos gemacht haben. es war ja auch wirklich herrlich anzuschauen. gewonnen hat ein belgier, georg (oder soll ich sagen: sandy?) und thibaut (frankreich) waren 2. und 3. platz.
danach sollten wir noch als gruppe etwas vorführen, doch irgenwie hatten wir viel zu wenig vorbereitungszeit. deshalb haben die meisten gruppen einfach nur irgendwas gemacht und das ganze war ziemlich unnötig.
hier ein paar fotos der misswahl und vom snowshowhike. im ersten foto rutschen gerade alle einen hügel herunter - ich war die einzige, die es hinuntergeschafft hat ohne auf dem hintern zu landen! *jeee*

5. tag
in der früh ging's ab zu einer amethist-mine. mein fuss hat immer noch total wehgetan, aber zum glück wurden wir von so einem wagen hinaufgefahren.
ein franzose - mit einem herrlichen akzent - hat uns ein bisschen etwas über diese steine und die mine erzählt. er hat das irgendwie sehr witzig gemacht und darum war es auch nicht langweilig.
dann sind wir runter in die mine, wo wir selbst nach ametisten graben durften. jeder hat ein kleines steinchen mit nach hause genommen.
hinunter hätte ich eigentlich gehen sollen (weil ich ja schon in der gruppe war, die nach oben gefahren wurde) aber da, wie schon gesagt, ich kaum gehen konnte, durfte ich mit der 2. gruppe hinunterfahren.
dann ging's für einige ab in eine art "wellness-bad". so gross war das zwar nicht, aber trotzem eine gute möglichkeit zu entspannen nach nach 3 tagen bewegung. der name war "amethist-spa", aber die einzigen amethisten waren beim whirlpool an der decke. es gab natürlich auch eine sauna und ein dampfbad.
im dampfbad waren männer und frauen zusammen, was am anfang gleich mal für aufregung gesorgt hat. aber es war ja eh so viel dampf dort, dass man rein gar nichts gesehen hat!
eigentlich habe ich meinen ganzen nachmittag entweder in der sauna oder in diesem dampfbad verbracht. deshalb wollte ich, als wir zum quartier zurückkamen, eigentlich nicht mehr wirklich in die sauna gehen. aber ich musste, dennich feiges kind hatte die tage davor avanto noch nicht ausprobiert!
avanto ist nach-der-sauna-in-den-eiskalten-see-springen.
es gab extra eine stelle, wo das wasser maschinell in bewegung gehalten wurde, damit es - obwohl es minusgrade hatte - nicht friert.
das grausame war ja, dass der weg dort hin sicher 30 m waren und noch dazu stiegen!
das heisst, man konnte nicht wirklich laufen, weil man vorsichtig über die vereisten stiegen gehen musste.
ein paar regeln gab's natürlich zu beachten. die wichtigste: niemals alleine zum avanto! weiters mussten wir socken anziehen, um hinzugehen sonst wäre es einfach zu schmerzhaft an den füssen. das blöde daran war nur, dass die richtig am eis festkleben.
jedenfalls war es wirklich angenehm. es ist eher die angst bevor man ins wasser steigt, die so fürchterlich ist!
am abend ging's ab in die disco. das war das erste (und sicher auch letzte mal), dass ich in einer bar war. denn afs hat sie extra gemietet und natürlich wurde an niemanden alkohol ausgeschenkt.
die musik war zwar nicht mein geschmack, aber es war trotzdem lustig und endlich mal wieder eine gelegenheit wie blöd herumzuhüpfen.
um etwa halb 1 sind wir zum quartier zurückgekommen, wo es dann noch evening snack gab. mit georg und saskia bin ich dann bis etwa 3 uhr noch sitzen geblieben und wir haben über alles mögliche geredet.
als ich dann zu meinem zimmer zurückkam, war bei den brasilianern die totale party im gange! da müssen mindestens 20 leute gewesen sein. zumindest lag da ein riesengrosser haufen an schuhen vor der tür.
ich bin aber schlafen gegangen.
hier eindrücke, wie die landschaft ausgesehen hat und wie alle ganz gierig nach amethisten graben.. auf dem foto mit den handschuhen habe ich versucht zu fotografieren, wie der schnee ausgesehen hat. wie federn oder rasierklingen - so einen schnee habe ich echt noch nie gesehen!

6. tag
in der früh mussten wir erst mal alles packen und um 10 uhr zum frühstück. um 11 uhr sind wir dann richtung rovaniemi aufgebrochen.
erst besuchten wir dieses weihnachtsmann-dorf. das hat mir überhaupt nicht gefallen! so eine offensichtliche touristenabzocke! da geht es NUR ums kaufen. und das dorf schaut nicht mal schön aus. hässliche gebäude vollgepackt mit (werbe)tafeln und drinnen ein geschäft neben dem anderen.
um mit dem weihnachtsmann reden zu dürfen musste man bezahlen. ein foto mit ihm kostete mindestens 6 €. (gut, dass ich ja schon eines zu weihnachten gemacht habe.. hehe.)
im hof stehen hässliche riesenweihnachtsmänner und auch sonst standen figuren herum, die eher gruslig waren.
im prinzip ist das also ein einziges riesiges souvenir-dorf. jeden scheiss gibt es, von hauben bis "rentier"-kondome (also auf der verpackung waren rentiere. 3 € für ein kondom - HAHA!)
mir war es irgendwie zuwider dort etwas zu kaufen, aber dann dachte ich mir - ob ich souvenirs jetzt hier oder wo anders kaufe ist jetzt auch egal.
ich habe ein finnland-t-shirt gekauft, dass einen netten schnitt hat und ausserdem nur 10 € gekostet hat. ausserdem noch eine kleine weihnachtsfigur: 2 figuren aus bockerln mit sami-hüten. die fand ich ganz niedlich und finnisch.
aber andere leute müssen dort geld ausgegeben haben - was die für riesige einkaufssackerl hatten!
natürlich musste ich dann noch das pflichtfoto am arctic-circle machen und als erklärung zum foto mit dem pfeil: auf den schildern waren alle möglichen (haupt)städte mit ihrer entfernung und die pfeile zeigten in die richtung in der sie liegen. also haben georg und ich nachgesehen, ob wien auch drauf ist. london, singapur, paris, new york.. st. johann in tirol. häää?!?
dann ging es weiter zum supermarkt, wo sich die leute, die eine lange zugfahrt vor sich hatten (manche fuhren waren insgesamt über 12 stunden unterwegs), mit essen eingedeckt haben.
nächste station war eine rentierfarm. das einzige, was wir dort gemacht haben, war rentierschlitten fahren. zwei leute setzen sich auf den schlitten und die rentiere laufen (eigentlich eh von alleine) eine schlittenspur entlang.
war ganz witzig und immerhin bin ich jetzt stolze besitzerin einer poroajokortti (rentierführerschein). toll, oder?
wir haben dort noch etwas gegessen und dann fuhren wir zum bahnhof.
die zugfahrt verging sehr schnell, alle waren irgendwie voll überdreht und lustig drauf.
mit einer der betreuerinnen (riikka), die ein jahr in deutschland war, haben wir über sprachen-lernen gesprochen und dabei habe ich erwähnt, dass es schwierig ist, zu wissen, wie man ein wort in die verschiedenen fälle abwandelt. zB habe ich gelernt, dass partitiv plural von omena (apfel) "omenoita" ist. doch riikka meinte, es hiesse "omenia". daheim habe ich paula und heikki gefragt, die meinten auch "omenoita". aber in lappland sagen sie überhaupt omenoja. also, wenn sich da nicht mal die finnen einig sind...
jedenfalls kam der zug dann - ohne verspätung - um 23 uhr in oulainen an, wo mich paula abgeholt hat.
ich bin dann gleich mal totmüde ins bett gefallen!
hier fotos von einigen grässlichen dingen im weihnachtsmann-dorf und von einem rentier.
